Schloss Biebrich am Rhein, Ostflügel
Donnertag, 6. November 2025, 20.00 Uhr
Eröffnungsveranstaltung des 26. Internationale Trickfilmfestival Wiesbaden 2025
FRAME by FRAME // ein Blick hinter die Kulissen
Kurzfilme der Oscar-prämierten Brüder Lauenstein,präsentiert von Christoph Lauenstein



Dr. Hendrik Schmehl, Kulturdezernent der Landeshauptstadt Wiesbaden, wird im Namen der Stadt Wiesbaden das Festival eröffnen.
Die Zwillinge Christoph und Wolfgang Lauenstein kreieren seit 35 Jahren ungewöhnliche handgemachte Trickfilme in klassischer Stop Motion Technik. Diese analoge Trickfilmtechnik ist gerade in Zeiten von cleanen perfekten CGI-Animationen und dem aktuellen KI-Hype eine wohltuende Alternative, die einen ganz anderen Blick auf die Welt ermöglicht. Mit ihrem ersten kurzen Animationsfilm BALANCE gewannen sie 1990 einen Oscar. Der Film wird bis heute als Klassiker gefeiert. Damals wurde er als perfektes Sinnbild für die deutsche Einheit angesehen, sie wurden mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, und der Film lief über 25 Jahre lang in Dauerschleife im Haus der Geschichte… Die WELT schrieb: „… Eine einfache Idee, eine simple Animation – und doch etwas, woran so mancher Nobelpreisträger scheitert: ein komplettes Welterklärungsmodell…“ Auch heute, in Zeiten von Trump, Putin und der AfD ist der Film BALANCE aktueller denn je. Er führt messerscharf vor, wie abhängig wir Menschen voneinander sind, und wie fragil das Gleichgewicht unserer Existenz ist. BALANCE wurde vom Goetheinstitut weltweit eingesetzt und wird bis heute im Schulunterricht eingesetzt. Der Erfolg von BALANCE kam für die Brüder Lauenstein völlig überraschend, und war für sie der raketenhafte Start in ihre Karriere als Animationskünstler. Sie schmissen ihr Studium und gründeten in Hamburg ihr eigenes Animationsstudio LAUENSTEIN & LAUENSTEIN, in dem sie bis heute künstlerische Trickfilme produzieren. In den ersten Jahren haben sie eine Unmenge ungewöhnlicher, animierter Werbespots produziert. Auf diese Weise konnten sie sich nach dem Prinzip „learning by doing“ alle Kenntnisse aneignen, die man benötigt, um professionell zu produzieren. Erst Jahre später begannen die Lauensteins wieder eigene freie Projekte zu entwickeln. Mit diesen künstlerischen Filmprojekten wollen sie ihren durch BALANCE geprägten Stil konsequent weiterentwickeln. Sie wollen hinter die Kulissen des Sichtbaren und der oberflächlichen Handlungen schauen, suchen die Mechanismen, die die Welt in Bewegung hält, und decken die Unzulänglichkeiten menschlichen Verhaltens auf. In der Veranstaltung „FRAME by FRAME“ zeigt Christoph Lauenstein eine Auswahl künstlerischer Kurzfilme der Zwillingsbrüder Lauenstein, und gewährt einen spannenden Blick hinter die Kulissen. Er erzählt von dem absurden Hype um ihren Film BALANCE, und warum es viele Jahre gedauert hat bis er zusammen mit seinem Bruder wieder ein eigenes, freies Filmprojekt in Angriff nahm. Er erzählt von dem Ausflug in die Welt des langen CGI-Filmes, auf dem die Brüder als Autoren und Regisseure zwei lange Kinofilme kreiert haben, die weltweit zu sehen waren („LUIS und die ALIENS“; „Die sagenhaften Vier“), und warum ihre wahre Liebe nicht dem Mainstream-Popcornkino gilt sondern dem künstlerischen, tiefgründigen Kunstfilm, und dem ungewöhnlichen Charme des Handgemachten inmitten einer immer digitaler werdenden Welt.
90 Min.
Programmheft (PDF) herunterladen
Freitag, 21. November 2025, 19.30 Uhr
WIEDERHOLUNG WEGEN DER GROSSEN ZUSCHAUERNACHFRAGE
IN DIE SONNE SCHAUEN
Neue deutsche Filme (5)
Ausgezeichnet mit dem Preis der Jury in Cannes 2025
Offizieller Deutscher Beitrag für die Oscars 2026

„In die Sonne schauen“ ist ein eindrucksvoller, ja ziemlich meisterhafter Film, der viel offen und sich die richtige Zeit lässt, sein Geheimnis bewahrt, sich schlafwandlerisch zwischen den Zeiten und Stimmungen bewegt.“ (Blickpunkt:Film)
Ein abgeschiedener Vierseitenhof in der Altmark. Die Wände atmen seit über einem Jahrhundert das Leben der Menschen, die hier wohnen, ihren Geschmack, ihr Sein in der Zeit. „In die Sonne schauen“ erzählt von vier Frauen aus unterschiedlichen Epochen – Alma (1910er), Erika (1940er), Angelika (1980er) und Nelly (2020er) – deren Leben auf unheimliche Weise miteinander verwoben sind. Jede von ihnen erlebt ihre Kindheit oder Jugend auf diesem Hof, doch während sie ihre eigene Gegenwart durchstreifen, offenbaren sich ihnen Spuren der Vergangenheit – unausgesprochene Ängste, verdrängte Traumata, verschüttete Geheimnisse.
Einen großen, epochalen Film hat Mascha Schilinski mit „In die Sonne schauen“ geschaffen, eine Grand Tour in die feinsten Verzweigungen der Gefühlswelten dieser vier Frauen. „In die Sonne schauen“ zielt dabei auch auf unsere Gegenwart und unser sich akut veränderndes Erleben von Geschichte und dem Epochenwandel. Ein Film, der sich tief in unsere Wahrnehmung bohrt und die Sensation dort inszeniert, wo das Empfinden am Flüchtigsten ist: im schnell verblassenden Gefühl von Zeit.
Drama mit Hanna Heckt, Lea Drinda, Lena Urzendowsky, Laeni Geiseler, Susanne Wuest, Luise Heyer
Regie: Mascha Schilinski
Drehbuch: Mascha Schilinski, Louise Peter
Produzenten: Lucas Schmidt, Lasse Scharpen, Maren Schmitt
Kamera: Fabian Gamper
Musik: Michael Fiedler, Eike Hosenfeld
Deutschland 2025
149 Min. (Überlänge 9,- €)
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Trailer zum Film (Quelle: youtube)